KULTUM, Programmzeitung September Oktober 2010
Das Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz widmet sich in seinem Schwerpunkt im Herbst 2010 dem Thema MUTTER in Kunst und Literatur. Einflüsse und Transformationen des Madonnenmotivs auf zeitgenössische Darstellungen von Mutter und Kind, existenzielle Grenzsituationen des Mutterseins zwischen Glück, Intimität und Prekariat, sowie neue Aspekte von veränderten und fehlenden Mutterbildern heute werden in einer Ausstellung mit 22 heimischen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern, kuratiert von Johannes Rauchenberger und Roman Grabner, einer künstlerischen Untersuchung unterzogen.
[…]
Mutter, fundamental für das eigene Leben wie für den Aufbau einer Gesellschaft, ist keineswegs eine stereotype oder verlässliche Ressource. Dazu wurde und wird sie bis heute immer wieder zu sehr missbraucht. In jeder Gesellschaft zirkulieren Leitbilder des Mütterlichen, die Orientierung geben mögen. Die Mutterrolle, ausgespannt zwischen Lebensüberschuss und Überforderung, Glück und Last, muss sich immer wieder neu erfinden, wiewohl in jeder Gesellschaft Leitbilder des Mütterlichen zirkulieren. An diesem Reservoir der Bilder und an den neuen Herausforderungen arbeitet auch die Kunst beständig weiter, unzeitgemäß erschien sie lange auch im Kontext Kunst, was sich in den letzten Jahren durchaus geändert hat.
Leistungsfeindlich bleibt sie in gewisser Hinsicht, so lange nicht neue Bilder entgegengestellt werden. Aber auch im langen Schatten der Verzweckung durch Ideologien und Religionen stellen sich die Auseinandersetzungen neu, denn die Populationsängste der europäischen Ethnien gehen an diesem Thema nicht spurlos vorüber: Uns gehen die (eigenen?) Kinder aus. Debatten um Geschlecht und Gender, Human Design, aber auch noch immer nicht ad acta gelegte Ideologiekonflikte und Rollendiffusionen sind weitere Begleiterinnen der ‚neuen Mütter‘, aus denen dann auch das alltägliche politische Kleingeld gedruckt wird. Bewusst war der Fokus der Bildersuche für diese Ausstellung auch immer wieder abgelenkt von einem Motiv, das in der Kunst ziemlich lange inspirierend war: jenem der Madonna mit dem Kind. Kann – und wenn wie – seine Schönheit gerettet werden, ohne vor Kitsch zu triefen? Durch welche Spiegel ist es in der aktuellen Kunst gebrochen, wie wird es gebraucht und mit welchen Geistern auch neu belebt?
Künstler*innen: Siegfried Anzinger, Veronika Dirnhofer, Barbara Eichhorn, Valie Export, Manfred Erjautz, Elzbieta Jabłońska, Eva Harabasz, Gudrun Kampl, Iris Kettner, Lena Knilli, Roland Kodritsch, Julia Krahn, Almagul Menlibayeva, Shirin Neshat, Ulrike Rosenbach, Susanne Sehn-Baumhakel, Ann Sofie Siden, Annelies Strba, Jitka Teubalova, Tobias Trutwin, Silke Weinsheimer, Daphna Weinstein, Judith Zillich
Kurator*innen: Johannes Rauchenberger & Roman Grabner
Das Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz widmet sich in seinem Schwerpunkt im Herbst 2010 dem Thema MUTTER in Kunst und Literatur. Einflüsse und Transformationen des Madonnenmotivs auf zeitgenössische Darstellungen von Mutter und Kind, existenzielle Grenzsituationen des Mutterseins zwischen Glück, Intimität und Prekariat, sowie neue Aspekte von veränderten und fehlenden Mutterbildern heute werden in einer Ausstellung mit 22 heimischen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern, kuratiert von Johannes Rauchenberger und Roman Grabner, einer künstlerischen Untersuchung unterzogen.
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Mutter, fundamental für das eigene Leben wie für den Aufbau einer Gesellschaft, ist keineswegs eine stereotype oder verlässliche Ressource. Dazu wurde und wird sie bis heute immer wieder zu sehr missbraucht. In jeder Gesellschaft zirkulieren Leitbilder des Mütterlichen, die Orientierung geben mögen. Die Mutterrolle, ausgespannt zwischen Lebensüberschuss und Überforderung, Glück und Last, muss sich immer wieder neu erfinden, wiewohl in jeder Gesellschaft Leitbilder des Mütterlichen zirkulieren. An diesem Reservoir der Bilder und an den neuen Herausforderungen arbeitet auch die Kunst beständig weiter, unzeitgemäß erschien sie lange auch im Kontext Kunst, was sich in den letzten Jahren durchaus geändert hat.
Leistungsfeindlich bleibt sie in gewisser Hinsicht, so lange nicht neue Bilder entgegengestellt werden. Aber auch im langen Schatten der Verzweckung durch Ideologien und Religionen stellen sich die Auseinandersetzungen neu, denn die Populationsängste der europäischen Ethnien gehen an diesem Thema nicht spurlos vorüber: Uns gehen die (eigenen?) Kinder aus. Debatten um Geschlecht und Gender, Human Design, aber auch noch immer nicht ad acta gelegte Ideologiekonflikte und Rollendiffusionen sind weitere Begleiterinnen der ‚neuen Mütter‘, aus denen dann auch das alltägliche politische Kleingeld gedruckt wird. Bewusst war der Fokus der Bildersuche für diese Ausstellung auch immer wieder abgelenkt von einem Motiv, das in der Kunst ziemlich lange inspirierend war: jenem der Madonna mit dem Kind. Kann – und wenn wie – seine Schönheit gerettet werden, ohne vor Kitsch zu triefen? Durch welche Spiegel ist es in der aktuellen Kunst gebrochen, wie wird es gebraucht und mit welchen Geistern auch neu belebt?
Künstler*innen: Siegfried Anzinger, Veronika Dirnhofer, Barbara Eichhorn, Valie Export, Manfred Erjautz, Elzbieta Jabłońska, Eva Harabasz, Gudrun Kampl, Iris Kettner, Lena Knilli, Roland Kodritsch, Julia Krahn, Almagul Menlibayeva, Shirin Neshat, Ulrike Rosenbach, Susanne Sehn-Baumhakel, Ann Sofie Siden, Annelies Strba, Jitka Teubalova, Tobias Trutwin, Silke Weinsheimer, Daphna Weinstein, Judith Zillich
Kurator*innen: Johannes Rauchenberger & Roman Grabner